Wie bereits gestern angekündigt, geht es wieder einmal um Möwen. Hier im tiefsten Binnenland hat man nicht oft die Gelegenheit, sich mit diesen zu beschäftigen, nicht zuletzt deswegen da größere Rast- und Schlafplätze fehlen, zu mindest hier in Franken. Allerdings entdeckte ich vor kurzem, dass der Bamberger Hafen im Winter einen Möwenschlafplatz beherbergt, auch wenn dieser im Verhältnis natürlich relativ klein ist, in dem ich vor zwei Wochen sogar eine immature Silbermöwe entdecken konnte.
Aus diesem Mangel an Beobachtungsmöglichkeiten folgt logischer Weise, dass ich nur wenig Erfahrung mit der Möwenbestimmung habe. Um das zu ändern, muss man so oft wie möglich Möwen beobachten und vor allem so viele Möwen wie möglich beobachten. Genau das war der Plan für den heutigen Tag.
Insgesamt habe ich heute vier Stunden am Bamberger Hafen verbracht und die Möwen sehr genau mit meinem neuen Spektiv betrachtet. Den Löwenanteil machten gut 700 Lachmöwen aus, die natürlich kein Bestimmungsproblem darstellen. Ebenso wenig die beiden Sturmmöwen im 1. Winter, die sich unter diesen befanden. Nun kommen wir den Problemfällen schon ein wenig näher. Bei zwei Vögeln bin ich mir sehr sicher, dass es sich um Steppenmöwen handelt, welche relativ hochbeinig sind und eine flache Stirn aufweisen, an die sich ein langer und schmaler Schnabel anschließt.
Jetzt kommen die für mich "harten Nüsse": Nummer Eins ist meiner Einschätzung nach ein Vogel im 2. Winter, da die Schulterfedern und der Mantel eintönig grau gefärbt sind, wobei einige ältere Federn noch vorhanden sind. Kopf und Schnabel schienen mir im Feld in Richtung Steppenmöwe zu weisen, jedoch ist dafür viel zu viel Braun auf der Flügelunterseite. Dagegen sollte eine Mittelmeermöwe noch einen dunklen Schnabel haben. Zum Glück sind mir diese beiden, ganz passablen Bilder gelungen. Vielleicht kann jemand die Möwen an Hand dieser bestimmen?
Das zweite Individuum scheint mir im 1. Winter zu sein und war sehr kräftig braun gefärbt auf der Unterseite, was mich an eine Silbermöwe oder sogar an eine Heringsmöwe hat denken lassen. Gegen Letztere spricht jedoch das helle "Fenster" auf der Flügeloberseite. Die Silbermöwe von vor zwei Wochen hatte allerdings einen deutlich zweifarbigen Schnabel, was hier definitiv nicht der Fall ist. Vielleicht doch eine Mittelmeermöwe im 1. Winter?
Alles in allem waren es vier lehrreiche Stunden und ich bin fest entschlossen, den Hafen weiterhin zu besuchen und mehr über die Möwenbestimmung zu lernen. Glücklicherweise gab es heute auch einige "Nicht-Möwen", darunter auch der Graureiher im Bild unten, der sich ganz fantastisch hat beobachten lassen.
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