Juli ist kein einfacher Monat für den Vogelbeobachter in Franken (und anderswo). Der Herbstzug ist noch nicht oder kaum spürbar und die Brutsaison nähert sich rapide ihrem Ende. Hinzu kommt, dass die meisten Singvögel inzwischen mit dem Singen aufgehört haben und daher nur sehr schwer zu beobachten sind. Mit dieser geringen Aktivität der Vögel im Allgemeinen ist auch meine Beobachtungsaktivität an einem Tiefpunkt im Jahr angekommen.
Dennoch war ich überrascht, dass der 4. Juli noch mit einem ganz fantastischen Vogelbeobachtungs-Tag aufwarten konnte. Am Morgen desselben hatte es mich zum nun zweiten Mal an den Goldbergsee bei Coburg verschlagen, da ich den "zweiten" Rundweg unbedingt ausprobieren wollte.
Gleich von Beginn an forderte der Tag es mit einem strahlend blauen Himmel heraus, der von scheinbar unzähligen Mauerseglern und Schwalben bevölkert war. Dem noch frühen Morgen geschuldet flogen diese sehr niedrig, wodurch ich das Spektakel aus geringer Entfernung genießen konnte. Natürlich wollte ich es dabei nicht bewenden lassen und versuchte mit meiner Kamera bewaffnet diesen wunderbaren Moment mit einigen Aufnahmen für die Nachwelt zu erhalten, leider jedoch ohne großen Erfolg. 15 Minuten widmete ich der scheinbar unlösbaren Aufgabe, sich schnell bewegende Vögel bei noch nicht ausreichendem Licht ansprechend abzulichten, danach wandte ich mich leichteren Motiven zu, v.a. den Wasservögeln mit ihren Jungvögeln.
Vollkommen in diese Tätigkeit versunken vertrieb ich jedoch einen Flussuferläufer vom Nordufer des Sees, vermutlich ein erster Vorbote des Herbstzuges. Das ist sehr ärgerlich, immerhin saß der Vogel allerhöchstens drei bis vier Meter von mir entfernt und hätte mir zum ersten Mal die Gelegenheit gegeben, diese Art akzeptabel zu photographieren.
Nach dem See schlägt besagter Rundweg einen weiten Bogen um das NSG "Glender Wiesen", das als Feuchtwiesen-Komplex herausragende Bedeutung in Oberfranken hat. In der Summe war dieser Teil des Rundweges weniger produktiv, auch wenn mir einige wenige schöne Sichtungen gelangen. Am wichtigsten erscheint mir hier ein Schwarzkehlchen-Pärchen, da diese Art - wenn man betrachtet, wie häufig sie einst war - inzwischen sehr selten in Franken ist.
Ein Vergleich mit dem ersten Kilometer der Runde wäre vermutlich "unfair", aber es ist schlicht und ergreifend die Wahrheit, dass sich nicht viele Vögel haben blicken lassen. Den Grund dafür habe ich schon erwähnt: Die Gesangsaktivität im Allgemeinen ist gleich Null, was es unmöglich macht, Vögel zu lokalisieren, die nicht direkt vor einem auf dem Weg nach Nahrung suchen. Aus diesem Grund habe ich bereits einen Besuch an einem Frühlingsmorgen im nächsten Jahr fest eingeplant, dann kann das Gebiet zeigen, was wirklich in ihm schlummert.
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