Kaum im Urlaub angekommen erreichte mich schon die Nachricht, dass mit einem Schlangenadler am Förmitzspeicher (Lkr. Hof) und einer Zwergscharbe am Goldbergsee (Lkr. Coburg) zwei Seltenheiten im fränkischen Raum gesichtet wurden. Da besagter Urlaub auf eine Woche angesetzt war, standen die Chancen nicht gerade gut, auch nur eine der beiden Raritäten zu Gesicht zu bekommen. So dauerte es auch nur wenige Tage und der Schlangenadler verließ den Förmitzspeicher, während die Zwergscharbe am Goldbergsee noch ausharrte.
Als ich dann gestern - wieder daheim - auf ornitho.de nachgesehen hatte, war dieser Zustand glücklicherweise unverändert. Der Plan für den heutigen Tag war also schnell geboren. Bei bestem Wetter und geringem Verkehrsaufkommen erreichte ich den Parkplatz ohne Probleme am späten Vormittag und stand bereits wenige Minuten später mit aufgebautem Spektiv am Bahndamm. Während der letzten Tage hatte die Zwergscharbe sich vorwiegend in der Nordost-Ecke des Biotopsees aufgehalten, wo sie sich auch heute auf einem im Wasser stehenden Ast putzte. Dank der großen Distanz und des Hitzeflimmerns waren keine formatfüllenden und detailreichen Bilder möglich, nur einige wenige Belegbilder, wie dieses hier:
Da der seltene Gast sich zwar schön beobachten ließ, sich aber insgesamt nur wenig bewegte und auch keine Anstalten machte, näher zu kommen, wandte ich bald meine Aufmerksamkeit den anderen anwesenden Vögeln zu. Vor allem zwei jagende Fischadler warteten mit sehr schönen Motiven auf, wenngleich sie über die meiste Zeit zu weit entfernt waren für gute Bilder. Nichtsdestotrotz ist es immer wieder atemberaubend, wenn einer dieser imposanten Greife mit nach vorne gestreckten Krallen ins Wasser taucht. Hatte ein Fischadler dabei Erfolg, so trug er die Beute zum nächsten Strommast, um sie dort in aller Ruhe zu verspeisen.
Abgesehen davon zeigten sich neben drei Rotmilanen und den allgegenwärtigen Mäusebussarden auch zahlreiche hier erbrütete Rohrweihen, die offenbar ein gutes Jahr hinter sich haben. Eine ausgezeichnete Thermik begünstigte natürlich die Beobachtung von Greifvögeln, die sich so rasch in die Höhe schrauben konnten. Ansonsten war das Wasservogelspektrum wie üblich besetzt, wobei es bei den Kolben- und Schnatterenten noch die eine oder andere Familie mit Jungen gab.
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