Während Bamberg, das "fränkische Rom", jedes Jahr von zahlreichen Touristen aufgrund seines kulturellen Reichtums aufgesucht wird, bleibt es dem an der Vogelbeobachtung interessierten Besucher womöglich verschlossen, dass das nähere Umland auch aus ornithologischer Sicht einiges zu bieten hat.
Bei dieser Darstellung konzentriere ich mich auf drei Gebiete, die mit dem städtischen Busverkehrsnetz gut erreicht werden können. Weiter unten finden Sie allerdings auch Hinweise zu einigen etwas weiter entfernt liegenden Beobachtungspunkten, die einen Besuch schön abrunden können.
Obwohl dieser Park sehr beliebt ist und von vielen Joggern, Radfahrern und Spaziergängern in Anspruch genommen wird, bietet er schöne Beobachtungsmöglichkeiten. Schließlich sind die Beobachtungsdistanzen zu den Vögel meist sehr gering, da diese sich an die Präsenz des Menschen gewöhnt haben. Ein Besuch lohnt vor allem wegen der Brutvögel im Frühjahr, wobei es im Winter leichter ist, Vögel in den Bäumen zu entdecken. Nennenswerte Brutvögel sind Eisvogel, Klein- und Mittelspecht, Halsbandschnäpper (selten), Kernbeißer, Mittelspecht, Sommergoldhähnchen, Trauer-schnäpper und Waldbaumläufer.
Die Buslinie 909 hält ganz in der Nähe an der Haltestelle "Wilhelm-Löhe-Heim". Von dort folgt man der Straße in südlicher Richtung bis zu einer Kreuzung und biegt
dort nach rechts in die Hainstraße ab. Diese macht kurz darauf ebenfalls eine Rechtskurve, wo auch ein Parkplatz liegt [49°52'52.33"N 10°53'57.50"E], der sich ausgezeichnet als
Startpunkt für einen Spaziergang eignet.
Der Stocksee und die Weiher von Schloß Seehof sind die besten Plätze in der Umgebung von Bamberg, um brütende Wasservögel beobachten zu können: Tafel-, Reiher-, Kolben- und Schnatterente sowie Zwerg-, Hauben- und Schwarzhalstaucher können dort in der Brutzeit angetroffen werden. Abgesehen davon bietet der breite Schilfgürtel des Stocksees auch Rohrammern, Teichrohrsängern und Wasserrallen perfekte Nahrungsgründe.
Die Teiche können ferner mit dem angrenzenden Hauptsmoorwald kombiniert werden, in dem eine große Vielfalt an Waldvogelarten lebt. Hervorzuheben sind als Brutvögel Habicht, Haubenmeise, Pirol, Waldlaubsänger, Waldschnepfe, Wespenbussard, fünf Spechtarten und beide Baumläufer.
Einen guten Überblick über das Gebiet erhält man über einen Rundweg, der eine Länge von 6,4 km hat inklusive des Abstecher zu (4). Wer mit dem Auto
anreist, verlässt am besten die A 73 an der Ausfahrt "Memmelsdorf" und folgt anschließend den Schildern in Richtung des genannten Ortes. Kurz darauf passiert man linker Hand das kleine Dorf
Lichteneiche, danach biegt man in den zweiten Weg nach rechts ab, wo man parken kann [49°55'34.02"N 10°56'24.12"E]. An dieser Stelle sollte auch ein kleiner Weiher auf der linken
Seite liegen.
Als Bus eignet sich die Linie 907, mit der man bis zur Haltestelle "Lichteneiche - Staatsstraße" fährt. Von hier aus kann man die letzten 200 Meter zum bereits
sichtbaren Stocksee gehen.
Die Beschreibung des Rundweges beginnt am Stocksee, welcher zudem oftmals der interessanteste Weiher ist: Zunächst folgt man dem Fußweg entlang des Ufers in den Wald hinein bis zu einer Schranke, auf dem Weg dorthin bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf den Weiher. Anschließend biegt man vor der Schranke (1) links ab auf einen kleinen, oft schlammigen Pfad, auf dem man zunächst bleibt. Nach einer Weile verlässt man den Wald, hier sollte man sich rechts halten und kommt so kurz darauf zum Altsee. Entlang dessen Ufer gehend gelangt man schließlich auch zum vorher erwähnten Parkplatz. Von hier ab verläuft der Weg stets entlang der Teiche bis zu einem sehr großen Weiher (2), wo man rechts abbiegt und dem Weg in den Wald zu einer weiteren Kreuzung (3) folgt. Noch einmal biegt man rechts ab und kommt nach 1,6 km wieder zu der Schranke (1).
Hier ist ferner ein Abstecher zu der Offenfläche des ehemaligen Standortübungsplatzes (4) möglich. Dafür biegt man links und gleich wieder rechts ab. Im Frühjahr sollte man hier auf Baumpieper und Neuntöter stoßen.
Leider ist der Zugang zu den übrigen Teilen der Offenfläche momentan nur eingeschränkt möglich.
(1) [49°55'11.14"N 10°56'5.51"E]
(2) [49°55'25.35"N 10°57'19.15"E]
(3) [49°55'14.40"N 10°57'13.13"E]
(4) [49°54'52.60"N 10°56'25.77"E]
Die südlichen Hänge des Kreuzberges bieten eine gute Anzahl an Brutvögeln: Im Frühjahr hat man gute Chancen auf sieben (!) Spechtarten (Bunt-, Grau-, Grün-, Klein-, Mittel- und Schwarzspecht sowie auf den Wendehals), Kernbeißer, Sommergoldhähnchen, Haubenmeise, Fichtenkreuzschnabel, Neuntöter, Gartenrotschwanz und Gimpel.
Ganz allgemein ist das fein gegliederte Mosaik aus Streuobstwiesen, Hecken und kleineren Waldstücken das ganze Jahr über ein Anziehungspunkt für Vögel, seien es
umherziehende Meisentrupps im Winter oder rastende Finken im Herbst.
Ferner hat man von dem weithin sichtbaren Metallkreuz einen wunderbaren Ausblick auf Bamberg, weshalb sich dieser Standort auch für Zugvogelbeobachtungen eignet.
Einziger Nachteil ist, dass man nicht nach Norden blicken kann.
Man verlässt die A 70 an der Ausfahrt "Hallstadt / Bamberg Nord" und folgt der Beschilderung in das Zentrum von Hallstadt. Hier achtet man auf die Hinweisschilder nach "Oberhaid / Dörfleins / Stettfeld". Diesen folgend verlässt man kurzer Hand Hallstadt und überquert dabei den Main. Sofort danach biegt man vor dem Ortsschild von Dörfleins nach rechts ab. Sich fortan rechts haltend kommt man nach ein paar hundert Metern zu einem Wanderparkplatz [49°56'3.90"N 10°51'52.08"E] am Dorfrand.
Die Buslinie 904 hält ganz in der Nähe dieses Parkplatzes an der Haltestelle "Dörfleins - Obere Hut".
Sehr empfehlenswert ist der gut zwei Kilometer lange Naturlehrpfad, der die interessantesten Gebietsteile kombiniert. Zunächst geht es bergauf durch den Wald und anschließend an den ersten Streuobstwiesen vorbei. Wenn der Naturlehrpfad schließlich nach rechts abknickt, kann man auch einen kleinen Abstecher zum bereits erwähnten Metallkreuz unternehmen, indem man gerade aus weitergeht. Wieder auf dem Naturlehrpfad unterwegs steigt man nach einer Weile wieder zum Fluss hinab, wo man auch Chancen auf Eisvogel und Schlagschwirl hat.
Wer mehr Zeit mitbringt, kann natürlich auch die anderen Teile des Kreuzbergs erkunden, der durch ein weites Wegenetz gut erschlossen ist. Ein weiterer möglicher
Rundweg ist in der Karte eingetragen (rot-gestrichelter Pfad).
Ganz allgemein können die meisten Vögel entlang des Maintals beobachtet werden. So brüten an den Baggerseen und am Flussufer u.a. Blaukehlchen, Nachtigall und Eisvogel. Außerdem findet sich im Winterhalbjahr und zur Zugzeit normalerweise ein gutes Spektrum an Wasservögeln ein.
Empfehlenswert ist der Baggersee Roßstadt Süd, der durchschnittlich profitabelste Baggersee der Umgebung. Parken kann man an der ausgeschilderten Kläranlage von Trunstadt [49°56'4.30"N 10°45'5.78"E], anschließend folgt man dem Weg nach Westen bis man auf eine Halbinsel stößt, von der man einen guten Überblick über die Wasserflächen hat.
Weitere ertragreiche Baggerseen befinden sich im Norden von Bamberg bei Breitengüßbach. Parken kann man einem Feldweg neben der B 4 in Richtung Rattelsdorf [49°59'42.87"N 10°52'56.21"E]. Sowohl der östlich gelegene Röckelein Baggersee (im Winter auf Gänse achten !) als auch der Porznersee im Süden lohnen oftmals einen Blick. Zur Brutzeit sollte man außerdem einen Abstecher zum Auwald am Nordwestufer des Porznersees unternehmen, wo Kuckuck, Pirol, Schlagschwirl und Schwarzmilan gefunden werden können.
Ein ähnlich artenreicher Auwald befindet sich auf der Schleusenhalbinsel bei Viereth. Man kann hier [49°55'38.64"N 10°47'19.59"E] parken, daraufhin folgt man dem Pfad nach Süden in den Wald. Von dem abgesperrten Bereich der Schleuse führen mehrere Wege in den Wald hinein, obwohl die meisten nach kurzer Zeit enden.
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