Lange Rhön

Im äußersten Nordwesten Frankens bilden die beinahe 1000 Meter hohen Hügelkuppen der Rhön die Grenze zu Hessen und Thüringen. Vor allem das Naturschutzgebiet „Lange Rhön“ bietet durch die abwechslungsreiche, buschreiche Landschaft und die dort eingegliederten Hochmoore eine bemerkenswerte Vogelwelt mit zahlreichen seltenen Brutvogelarten, die für ganz Mitteleuropa einmalig ist. Ein Besuch im Frühjahr ist äußerst empfehlenswert.

Vogelarten

Brutvögel:

Baumfalke, Baumpieper, Bekassine, Birkhuhn, Braunkehlchen, Feldschwirl, Fichtenkreuzschnabel, Habicht, Karmingimpel, Kolkrabe, Neuntöter,  Raubwürger, Rotmilan, Schwarzkehlchen, Schwarzmilan (Nahrungsgast),Tannenhäher, Wachtel, Wachtelkönig, Waldlaubsänger, Waldschnepfe, Wiesenpieper

 

Zug:

Baumfalke, Ringdrossel, Schwarzmilan, Steinschmätzer, Wespenbussard

Anfahrt

Mit dem Auto: Das Gebiet kann sowohl über die A 71 im Osten als auch von der A 7 im Süden erreicht werden. Die beste Ausfahrt für die A 7 ist „Bad Brückenau – Wildflecken“, ab hier folgt man der Beschilderung nach Bischofsheim a. d. Rhön und biegt von der Bundesstraße in Richtung Fladungen ab. Nach 12 Kilometern erreicht man auf der Hochfläche eine Kreuzung, an der auch ein geeigneter Wanderparkplatz liegt.

 

Von der A 71 kann man an den Ausfahrten 25 „Bad Neustadt a. d. Saale“ und 24 „Mellrichstadt“ abfahren. Im ersten Fall folgt man der B 278 nach Bischofsheim a. d. Rhön und folgt anschließend den Hinweisschildern in Richtung Fladungen zu besagtem Wanderparkplatz. Anderenfalls gelangt man über Mellrichstadt, Ost- und Nordheim v. d. Rhön nach Fladungen und folgt den Schildern zum Schwarzen Moor. An der dortigen Kreuzung biegt man links (Richtung Bischofsheim) ab und kommt so nach einer Weile geradewegs auf die Kreuzung, die bei der Wegbeschreibung von der A 7 kommend beschrieben ist.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Grundsätzlich ist das Gebiet über öffentliche Verkehrsmittel nur sehr schwer erreichbar. Die Bahn fährt von Fulda aus das in Hessen gelegene Gersfeld an, von dort aus muss man auf die Busverbindungen zurückgreifen oder das Fahrrad zu Hilfe nehmen (aufgrund der Steigungen nicht bedingungslos zu empfehlen).

 

Von Mai bis Oktober verkehrt am Wochenende allerdings der Hochrhönbus (Linie 8305), der dann auch auf der Hochfläche hält. Fladungen wird daneben von den Rhön-Grabfeld Bussen  8153 (Verbindung zu Mellrichstadt) und 8185 (Verbindung zu Bad Neustadt) bedient, die restliche Wegstrecke muss anderweitig zurückgelegt werden. Ähnliches gilt für Bischofsheim (Linien 8305 und 8057).

 


Braunkehlchen - eine Charakterart der Langen Rhön
Braunkehlchen - eine Charakterart der Langen Rhön

Beobachtungsmöglichkeiten

 

Da das Gebiet sehr weitläufig ist, kann hier nur ein kleiner Ausschnitt näher dargestellt werden. Einige der lohnendsten Bereiche lassen sich schön über einen 14,8 km langen Wanderweg kombinieren. Für diesen benötigt man dann einen ganzen Beobachtungstag. Generell ist hier ein sehr früher Start zu empfehlen. Die einzelnen Gebietsteile lassen sich natürlich auch getrennt von einander besuchen, die einzelnen Wanderparkplätze sind unten mit GPS-Koordinaten angegeben.

Ein Hinweis noch zur Beobachtung von Birkhühnern (und anderer sensibler Arten im Gebiet): Birkhühner sind sehr störungsempfindlich. Auf konkrete Tipps wird in diesem Rahmen deswegen verzichtet. Bitte tragen Sie mit Ihrem Verhalten dazu bei, dass diese Art in der Rhön eine Zukunft hat.

 

Schwabenhimmel: Vom Parkplatz "Schornhecke" überquert man die Straße und nimmt den Wanderweg links (nicht die geteerte Zufahrtstraße zum Heidelstein rechts!). Die folgende Runde ist auf den Wegweisern stets mit dem Zeichen "rotes H auf weißem Grund" gekennzeichnet. Aufgrund der tadellosen Beschilderung fällt die Nagivation im Gebiet eigentlich nicht schwer, trotzdem ist eine Wanderkarte der Region nach wie vor empfehlenswert. 

Der Pfad führt von hier ab leicht bergauf durch buschiges Gelände zum Denkmal Schwabenhimmel (1). Klassische Arten, die auf dem Weg möglich sind, sind u.a. Braunkehlchen, Feldschwirl und Karmingimpel. 

 

Glasofen: Vom Schwabenhimmel aus geht es in südöstliche Richtung bergab. Nach einer Weile überquert man abermals die Straße und gelangt so zum Parkplatz "Steinernes Haus". Hier wendet sich der Wanderweg in nordöstliche Richtung und passiert dabei den Glasofen (2), ein weiteres buschreiches Gelände, in dem in den letzten Jahren regelmäßig Karmingimpel beobachtet wurden.  

 

Elsgellen: Im weiteren Verlauf überquert man nach ein paar Minuten wieder eine Straße und kommt zu einer Spitzkehre (3). Hier befindet sich ein noch rechter feuchter Bereich der Hochfläche (Elsgellen), der aus diesem Grund für Wiesenbrüter gut geeignet ist. Der Rundweg führt von hier ab zunächst bergauf und anschließend entlang des Waldrandes zur Gaststätte Thüringer Hütte. Es lohnt sich im Wald auf den Gesang des Waldlaubsängers zu achten.  Die Thüringer Hütte ist bewirtschaftet und bietet sich für eine Pause an (vgl. Internetadresse bei den Quellen). 

 

Schornhecke: Von der Thüringer Hütte aus folgt man zunächst dem geteerten Zufahrtsweg von der Straße auf der Hochfläche und biegt nach kurzer Zeit rechts in nordwestliche Richtung ab. Man durchquert abermals ein buschreiches Gelände mit der ihr jeweils typischen Vogelwelt. Ein Blick zum Himmel ist hier (wie auf dem gesamten Rundweg) immer einmal wieder empfehlenswert. Mehrere Greifvogelarten, wie Rot- und Schwarzmilan, sowie Kolkraben brüten im Gebiet und lassen sich regelmäßig beobachten.

 

Nach einiger Zeit trifft man wieder auf die Straße und geht von dort bergauf in Richtung Stirnberg. Die weitgehend buschfreien Hänge bei (4) sind zur Zugzeit für rastende Vögel wie z.B. Ringdrosseln interessant. Bis man bei (5) auf eine Wegkreuzung mit Bank trifft, bleibt man stets auf demselben Pfad und fogt der Beschilderung in Richtung Parkplatz Schornhecke. Hier knickt der Rundweg in südliche Richtung ab und verläuft zunächst entlang bzw. durch ein Waldstück. Bei (6) gibt es die Gelegenheit einen Abstecher ins kleine Tälchen zu machen (7), wo noch Braunkehlchen und Wiesenpieper in einer relativ hohen Dichte vorkommen und in den meisten Jahren auch Schwarzkehlchen brüten.

 

Zurück auf dem Weg am Hügelkamm folgt nun das letzte Wegstück zum Parkplatz Schornhecke durch ein größeres Waldstück (8). In den nadelholzlastigen Teilbereichen von diesem sollte man auf Fichtenkreuzschnabel und Tannenhäher achten.

 

Abstecher zum Roten Moor: Ebenfalls zum empfehlen, ist ein Abstecher zum Roten Moor. Entweder man folgt der Beschilderung vom Schwabenhimmel (1) aus und erreicht den Parkplatz "Rotes Moor" über den Gipfel des Heidelsteins oder man fährt mit dem Auto zu diesem, der an der B 278 liegt, der Verbindungsstrecke Ehrenberg - Bischofsheim.

 

Vom Parkplatz aus überquert man die Straße. Nach kurzer Zeit gibt es bei (9) die Gelegenheit durch eine Bretterwand auf einen kleinen Moorteich zu blicken, an dem z.B. Zwergtaucher beobachtet werden können. Wenig später biegt man bei einer Holzhütte nach rechts ab und durchquert über einen Bohlenweg den Birkenwald des Moores. Am Ende von diesem seht ein Aussichtsturm (10), von dem man einen Überblick über die Offenflächen des Moores erhält. Hier lohnt es sich beispielsweise nach Baumfalken Ausschau zu halten.

GPS-Koordinaten:

(1) [50°27'42"N 10°01'10.93"E]

(2) [50°27'27.38"N 10°03'31.52"E]

(3) [50°28'0.82"N 10°03'04.51"E]

(4) [50°29'22.21"N 10°03'20.1"E]

(5) [50°29'05.77"N 10°02'02.23"E]

(6) [50°28'42.71''N 10°1'52.62''E]

(7) [50°28'58.54''N 10°1'41.38''E]

(8) [50°28'24.81''N 10°1'31.92''E]

(9) [50°27'43.14''N 9°58'49.97''E]

(10) [50°28'12.61''N 9°58'33.47''E]

P "Schornhecke" [50°28'09.57"N 10°01'28"E]

P "Steinernes Haus" [50°27'18.1"N 10°03'19.1"E]

P "Thüringer Hütte" [50°28'45"N 10°05'01"E]

P "Rotes Moor" [50°27'37.83"N 09°59'07.72"E]


Quellen:

http://www.thueringer-huette.com/ (Stand: 04.08.17)

http://www.rhoen-grabfeld.de/Service/OePNV/Bus/Linien (Stand: 04.08.17)

Kay Tschersich: Rhön – Wanderführer und Karte, Innsbruck (Kompass-Karten GmbH) 2015.